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Riesenmammutbaum

Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum), gelegentlich auch Berg-Mammutbaum oder Wellingtonie genannt, ist die einzige Art in der monotypischen Pflanzengattung Sequoiadendron in der Unterfamilie der Mammutbäume (Sequoioideae) innerhalb der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Sie ist an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien beheimatet.

Beschreibung

Der Riesenmammutbaum ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 95 Meter und einen Stammdurchmesser von bis zu 17 Meter an der sehr weit ausladenden Basis erreichen kann. Im Allgemeinen betragen die Brusthöhendurchmesser (in 1,3 Meter Höhe) von alten Bäumen 3 bis 6 Meter, im Maximum über 8 Meter. Er bildet eine hohe, schmal kegelförmige Krone aus. Bei alten Bäumen können die Stämme bis auf 50 Meter astfrei sein. Die Kronen der berühmten größten Exemplare wirken nur aufgrund erlittener Sturm- und Blitzschäden arg „zerrupft“.

Der Wuchs junger Bäume ist in der Höhe nur mäßig rasch, dafür nimmt der Stammumfang außergewöhnlich schnell zu. In forstlichen Versuchsanbauten wurden jährliche Zuwächse von über 30 Festmeter je Hektar verzeichnet. Der Riesenmammutbaum wird mit bis zu 95 Meter nicht so hoch wie sein Verwandter, der Küstenmammutbaum, der bis zu 115 Meter hochwachsen kann. Dafür erreicht der Riesenmammutbaum größere Stammdurchmesser und wird dadurch deutlich massereicher. Der General Sherman Tree ist mit einem Volumen von 1489 Kubikmeter der größte lebende Baum der Erde.

Die ältesten Exemplare sind über 2560, vielleicht auch bis 3900 Jahre alt. Damit lässt sich besonders einfach aus Bohrkernen ihrer Jahrringe ein Kalender für die Dendrochronologie erstellen, der zur wissenschaftlichen Datierung hölzerner Artefakte genutzt werden kann.

Die faserig-schwammige Rinde ist bei älteren Bäumen sehr dick (etwa 30 bis 75 cm), weich und harzfrei. Sie ist orangebraun bis dunkel rotbraun und tief längsrissig. Eine spezielle Funktion der Borke ist der Schutz vor Waldbränden, wie sie im über 2000jährigen Lebenszyklus des Öfteren vorkommen.

Die Belaubung besteht aus schmalen, spitzen Schuppenblättern bzw. Nadeln. Sie sind an jungen Trieben blaugrün, an älteren dunkelgrün. Die Nadeln werden an Seitentrieben 3 bis 6, an Leittrieben bis 15 Millimeter lang und bis 3 Millimeter breit. Sie sind spiralförmig am Zweig angeordnet und werden nach etwa 3 bis 4 Jahren mit dem Zweig abgeworfen.

Der Riesenmammutbaum ist einhäusig. Die männlichen Blüten befinden sich am Ende kurzer Triebe. Die Zapfen stehen einzeln, manchmal auch zu zweit, an langem Stiel und werden vom Wind bestäubt. Die Samen sind nach zwei Jahren ausgereift. Die Zapfen setzen ihr Wachstum aber längere Zeit fort und bleiben dabei grün. Sie sind stumpf eiförmig und bis 8 cm lang. Die Samen werden entweder durch normales Austrocknen der reifen Zapfen oder durch starke Hitzeeinwirkung, wie sie bei einem Waldbrand entsteht, frei. Dabei können auch die noch grünen, im Wachstum befindlichen Zapfen, ihre Samenfracht massenhaft entlassen. Das ist vorteilhaft, weil nach Waldbränden besonders gute Keim- und Wachstumsbedingungen herrschen: Der für die Keimung wichtige Mineralboden ist freigelegt und die Lichtbedingungen sind sehr günstig, weil das Unterholz verbrannt ist. Riesenmammutbäume werden ab dem Alter 10 bis 15 Jahre mannbar.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet bilden Riesenmammutbäume ein weitstreichendes, flaches Wurzelwerk aus. Die Wurzeln ältere Bäume dringen maximal 1 Meter in die Tiefe ein, breiten sich aber bis zu 30 Meter seitwärts aus und können Flächen von bis zu 0,3 Hektar bedecken. In Mitteleuropa wurden an jüngeren Bäumen aber auch bis zu 1,8 Meter tiefe Pfahlwurzeln festgestellt.

Der Riesenmammutbaum (englisch Redwood) besitzt ein rotbraunes Kernholz, von dem sich das hellgelbe Splintholz deutlich absetzt. Das Holz ist weitgehend harzfrei und im Kern sehr dauerhaft. Es besitzt eine mittlere Rohdichte von 0,37 g/cm³. Es ist, insbesondere im Bereich von Ästen, sehr spröde und bricht dadurch leicht.

Riesenmammutbäume werden praktisch nie lebend vom Sturm geworfen, sterben aber manchmal durch Pilzkrankheiten ab. Auf Grund ihrer Höhe werden ältere Bäume häufiger von Blitzschlägen geschädigt und sie verlieren häufig Äste durch Schneebruch. Jüngere Exemplare, die noch keine schützende dicke Borke besitzen, sind durch Waldbrände gefährdet.

Vorkommen

Die Heimat des Riesenmammutbaumes liegt an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien in Höhenlagen zwischen 1350 und 2500 Meter. Dort wächst er in Hainen, sogenannten "Groves", in voneinander isolierten Talschluchten. Insgesamt gibt es 72 dieser Haine, die zwischen 1 und 1.600 Hektar groß sind. Das Gesamtareal des Vorkommens erstreckt sich über einen 420 km langen Streifen, der höchstens 24 km breit ist, und umfasst eine Gesamtbestandesfläche von rund 14.400 Hektar. Der Riesenmammutbaum ist im natürlichen Verbreitungsgebiet eine vom Aussterben bedrohte Art. Heute sind nur noch zwei Drittel der natürlichen Bestände erhalten. Sie stehen zum größten Teil unter Schutz, so in den Nationalparks Yosemite, Sequoia und Kings Canyon sowie in National Forests.

Außerhalb seiner heutigen Heimat ist der Riesenmammutbaum inzwischen durch Pflanzung weltweit verbreitet. In West- und Mitteleuropa wird er seit Mitte des 19. Jahrhunderts als weitgehend winterharter Parkbaum angebaut. In Frankreich und Deutschland werden forstliche Versuchsanbauten durchgeführt, da sein schnelles Dickenwachstum und die im Vergleich zu alten Exemplaren gute Holzqualität junger, geasteter Bäume den Riesenmammutbaum für die kommerzielle Holzgewinnung interessant machen. So wurde ab 1952 auf Versuchsflächen in der Sequoiafarm Kaldenkirchen geforscht, ob diese Baumart in die deutsche Forstwirtschaft eingeführt werden kann. Die Gattung Sequoiadendron war vor den Eiszeiten auch in Europa heimisch.

Standortansprüche

Im natürlichen Areal herrschen humide Klimaverhältnisse mit trockenen Sommern und schneereichen Wintern. Die jährlichen Niederschläge reichen von 450 bis 1520 Millimeter. Für das Gedeihen des Riesenmammutbaumes ist es wichtig, dass in den trockenen Sommermonaten ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Das ist mit den zahlreichen und nie versiegenden Quellen und Bächen in den Groves ausreichend gewährleistet. Riesenmammutbäume benötigen aber gut durchlüftete Böden, so dass staunasse Standorte gemieden werden. Bei Wintertemperaturen unter -20 °C und geringer Schneedecke können bei jüngeren Exemplaren Frostschäden auftreten, ältere Bäume ertragen aber auch Temperaturen von bis zu -30 °C.

Herkunft

Fossilienfunde weisen darauf hin, dass erste Vertreter dieser Art bereits vor 15 Millionen Jahren im Westen der heutigen USA heimisch waren. Vorfahren lassen sich bis in die Kreidezeit vor 125 Millionen Jahre zurückverfolgen und waren über weite Teile der Nordhalbkugel verbreitet.

Die ursprünglich weitläufigeren Bestände im Westen der USA sind zum größeren Teil abgeholzt. Unter den gefällten Bäumen gab es Exemplare, die viel größer waren als die heute Lebenden. Der sogenannte „Vater des Waldes“ soll sogar 135 Meter hoch gewesen sein und einen Stammdurchmesser von 12 m gehabt haben. Demnach wäre er deutlich höher als der derzeit höchste Baum, der Küstenmammutbaum Hyperion mit 115 m Höhe, gewesen.

Entdeckt wurde diese Art im Jahre 1852 von A.T. Dowd. 1853 schickten der Botaniker William Lobb und der Schotte J. Matthew größere Samenmengen nach Europa. Benannt wurde die Gattung Sequoiadendron (wie auch die anderen beiden Gattungen von Mammutbäumen) nach dem Indianer Sequoyah, der eine Lautsilbenschrift entwickelt hatte.

Größte Vertreter

Der größte lebende Riesenmammutbaum, der General Sherman Tree, steht im Giant Forest im Sequoia-Nationalpark, ist 83,8 Meter hoch und besitzt nach neuesten Messungen ein Volumen von 1489 Kubikmetern. Der höchste Riesenmammutbaum ist ein unbenanntes Exemplar im Redwood Mountain Grove im Kings-Canyon-Nationalpark mit einer Höhe von 95 Meter.

Der älteste deutsche Mammutbaum wurde um 1850 in Bad Liebenstein gepflanzt, wobei der Samen wahrscheinlich über Queen Adelaide an das Meininger Herzoghaus gelangte. Der ungefähr 35-jährige Baum wurde nach mehrjährigen Vorarbeiten mit einem englischen Pflanzwagen an die jetzige Stelle im Schlosspark Altenstein versetzt. Hierdurch gehört der Baum nicht zu den größten Vertretern in Deutschland. 1864 ließ Großherzog Friedrich I. zahlreiche Exemplare, deren Samen 1853 aus Kalifornien kamen, im Arboretum auf der Insel Mainau pflanzen.

Bilder

Mammutbaum Mammutbaum

Mammutbaum

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