»Pflanze des Monats - Juni

Bambus

Bambus (Bambuseae) ist eine vielgestaltige Tribus aus der Unterfamilie der Bambusgewächse (Bambusoideae). Es sind grasartig wachsende verholzende Taxa mit schlanken, holzigen, nicht selten verzweigten, oft meterlangen Halmen, luftigen, zierlichen Blätterkronen, grasartigen Blättern und bisweilen riesigen Blütenrispen. Die zweite Tribus der Bambusgewächse bilden die Olyreae, Taxa, die wie „normale“ Gräser wachsen, Horste bilden und nicht verholzen. Sie werden selten höher als einen Meter. Ihre Heimat ist Südamerika. Der Name Bambus wird sowohl auf die Unterfamilie Bambusoideae als auch auf die Tribus Bambuseae angewandt. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den 1447 verholzenden Bambusarten der Tribus Bambuseae.

Verbreitung

Bambusse sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Europa und der Antarktis beheimatet. Allein 500 Arten der Bambuseae kommen in China vor, weitere 100 meist kleinwüchsige Arten in Japan. Die hohen Bambusarten Japans wurden wohl aus China importiert. Eine große Zahl weiterer Arten stammt aus (Nord- und Süd-) Amerika, 130 Arten allein wachsen in den Anden Südamerikas. Aus Afrika stammen 17 Arten, aus Australien weitere drei. Es sind tropische bis subtropische Pflanzen. Doch manche Arten gedeihen auch in kälteren Bereichen gut. So bildet zum Beispiel Chusquea aristata in der östlichen Andenkette noch bei 4700 m NN undurchdringliche Dickichte und geht selbst bis zur Schneegrenze, auch im Himalaja steigen einige Arten bis 3800 m NN, und Bambusa metake aus Japan und mehrere chinesische Arten gedeihen in Mitteleuropa recht gut.

Beschreibung

Die Zellen der Halme enthalten wie Bäume eine große Menge an Lignin und sind entsprechend hart. Daher können die Halme große Wuchshöhen erreichen. Einige Arten erreichen riesige Dimensionen – so wird zum Beispiel Dendrocalamus brandisii 38 Meter hoch, bei 80 cm Halmumfang. Bambusse gehören zu den für den Menschen nützlichsten Gewächsen, und insbesondere Bambusa arundinacea ist in dieser Hinsicht nur mit der Kokospalme zu vergleichen. Ihre eigentliche Heimat ist unbekannt; man findet sie in beiden Hemisphären, und sie gedeihen z. B. in Algerien und in Südfrankreich üppig. Aus dem Rhizom schießen zahlreiche Halme 18 Meter und höher mit großer Schnelligkeit auf. Die Blätter sind 16 cm lang, aber nur 1,3 cm breit. Die Blüten sollen erst im 25. Jahr und dann aber so zahlreich erscheinen, dass die Pflanzen sich durch die große Produktion von Früchten erschöpfen und ganz oder bis auf das Rhizom absterben. Dendrocalamus giganteus blüht erst im 30. Lebensjahr. Bambusa tulda in Hinterindien erreicht in einem Monat die Höhe von 22 Metern. Im Gebiet des Amazonas ist Bambusa latifolia ein wichtiger Bestandteil der Vegetation. Aus China, Korea und Japan werden buntblättrige Bambusse eingeführt, von denen besonders die japanische, niedrig bleibende Bambusa fortunei als Zierpflanze empfohlen wird.

Die meisten Bambusarten sind monokarpe Pflanzen und sterben nach der Blüte und der Fruchtbildung ab. Sie blühen synchron periodisch, je nach Art alle 12 bis 120 Jahre. Da die Pflanzen in einer Region gleichzeitig blühen, kann dieses Absterben von Pflanzen eine große Region betreffen. Das ist unter anderem in den 1990er-Jahren und 2006 in Europa vorgekommen, wo Bambus als Gartenpflanze genutzt wird. Dem Absterben kann man entgegenwirken, indem man den Bambus radikal zurückschneidet, gut gießt, und wartet bis die ersten Sprossen erscheinen. Erfolgreich war auch die Abdeckung mit Komposterde nach dem Rückschnitt in Bodennähe. Die neuen Sprosse erscheinen etwa zur Jahresmitte des auf die Blüte folgenden Jahres – ausschließlich aus der alten Wurzel hervorgehend. Eine Vermehrung durch Aussaat wurde beobachtet. Wegen der seltenen Frequenz ist die Blüte vom Bambus noch nicht eingehend erforscht, es ist z. B. noch nicht bekannt, wieso die Pflanze so selten blüht und was sie zum Blühen anregt. Es wird angenommen, dass die seltene und großflächige Blüte dazu beiträgt, die Samen zu erhalten, da sich keine Tiere auf ihren Verzehr spezialisieren können.

Bambusse bilden unterirdische Rhizome, die den Wuchstyp des Bambus bestimmen. Dabei unterscheidet man zwei grundlegende Arten:
  • Leptomorphes Rhizom
  • Pachymorphes Rhizom


Leptomorphe Rhizome sind lang und schlank und wachsen horizontal in den oberen 30 cm des Bodens. Sie können mehrere Meter lang werden, bevor sich wieder ein Halm entwickelt. Die meisten in Europa verwendeten Bambusse haben diese Wuchsform und benötigen sehr viel Platz. Bei der Pflanzung solcher Bambusarten in heimischen, europäischen Garten ist zu beachten, dass sie stark Ausläufer bildend sind. Diese Rhizome können durchaus einige Meter pro Jahr zurücklegen. Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, empfiehlt es sich, eine Rhizomsperre um die Pflanze zu setzen. Die in Europa häufig als Zierpflanze verwendete Gattung Phyllostachys hat ein leptomorphes Rhizom.

Pachymorphe Rhizome sind dick und kurz und bilden in kurzen Abständen neue Triebe. Dadurch wachsen diese Bambusse in mehr oder weniger dichten Horsten und wuchern nicht. Die in Europa häufig zu sehende Gattung Fargesia gehört zu den Bambussen mit pachymorphem Rhizom.



Eine Zwischenstufe bilden amphipodiale Rhizome. Dabei handelt es sich um pachymorphe Rhizome die lange Triebstücke bilden können. Eine Gattung die eine solche Wuchsform zeigt ist z. B. Chusquea.

Wie viele Pflanzen bedient sich auch das Maiglöckchen mehrerer Ausbreitungsmechanismen (Polychorie). Die Früchte, rote Beeren, entwickeln sich im Sommer und werden von Tieren, die deren gelbliche und birnenförmige Samen wieder ausscheiden, verbreitet. Insbesondere Amsel und Rotdrossel (Vogelausbreitung) tragen zur endochoren Ausbreitung bei. Als beliebte Garten- und Friedhofspflanze (bewusste Saatgutausbreitung durch den Menschen: Ethelochorie) gelingt es dem Maiglöckchen, sich von diesen kultivierten Standorten in die nähere Umgebung auszubreiten. Noch häufiger nutzt das Maiglöckchen über sein Rhizom die Möglichkeit der vegetativen Selbstausbreitung.

Verwendung

Weltweit bedeckt Bambus eine Fläche von ca. 37 Millionen Hektar, davon etwa sechs Millionen in China und neun Millionen in Indien. Je Hektar können 10 bis 15 Tonnen Biomasse pro Jahr nachhaltig gewonnen werden. Belastbares Zahlenmaterial zu Flächen und ökonomischer Bedeutung liegt bisher jedoch nicht vor, unter anderem da die Nutzung häufig lokal erfolgt. Zudem wird Bambus von den forstwirtschaftlichen Produktionsstatistiken in der Regel nicht erfasst.

Bambus ist ein bedeutender, schnell nachwachsender Rohstoff. Vor allem in Asien hat er große ökologische, ökonomische und kulturelle Bedeutung; für etwa 1,5 Milliarden Menschen bilden Bambus und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten eine Lebensgrundlage. Das verholzende Riesengras ist seit Jahrhunderten regionaler Lieferant von Baustoffen und Brennmaterialien. Das Spektrum der Anwendungen reicht dabei von der Verwendung als Nahrungsmittel über die Nutzung als Baumaterial für den Möbel- und Hausbau, die Produktion von Textilien und Biowerkstoffen bis hin zur Nutzung von Pflanzenauszügen (Bambusmilch) bei der Herstellung von Kosmetik- und Pflegeprodukten. Auch energetisch wird Bambus genutzt, beispielsweise in Form von Bambuspellets oder Bambus-Holzkohle, die aus Bambus hergestellt werden.

Die Nutzung als Lebensmittel betrifft vor allem die jungen Schösslinge des Bambusrohrs, die als Gemüse genossen oder in Essig eingelegt werden. Besonders die Gattungen Bambusa, Dendrocalamus und Phyllostachys sind für den Verzehr geeignet. Frisch geerntete Bambussprossen haben ein sehr festes, hellgelbes Fleisch mit schmalen Luftkammern in der Mitte der Sprosse. Sie werden gewonnen, indem sie aus dem Boden ausgegraben werden und sind mit mehreren sehr festen, haarigen und dunkelbraunen Blättern umgeben, die vor dem Kochen entfernt werden. Bambussprossen werden vorwiegend aus Asien und Lateinamerika importiert. In Europa werden sie nur in Italien angebaut. Sie werden auch vorgekocht und abgepackt zum Verkauf angeboten. Die Schösslinge enthalten ein Toxin (Blausäureglykosid), das durch Kochen neutralisiert werden muss. Da viele Bambusarten auch Bitterstoffe enthalten, sollten diese ebenfalls durch Kochen neutralisiert werden. In Japan werden Bambussprossen z. B. zusammen mit dem Mehl gekocht, das beim Polieren von Reis entsteht („nuka“) und vor allem die äußeren Schichten des Reiskorns enthält. Es ist auch möglich, zu diesem Zweck Chilischoten mitzukochen. Die eingelegten Bambussprossen werden „Achia“ oder „Atchia“ genannt. Auch das haferähnliche Korn des Bambus ist essbar. Aus Bambusblättern gewonnener Tee hält langsam Einzug in Europa. Der Tee enthält vor allem Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Proteine, Fette, Mineralstoffe und Vitamine. Angeblich soll er helfen, Migräne vorzubeugen. Wirtschaftlich erfolgreich ist der Einsatz von feinem Bambuspulver (oder –fasern) als Zuschlagstoffe für Lebensmittel. Sie sind geschmacksneutral bei einem Ballaststoffgehalt von über 98 %. Diese Bambusprodukte bieten sowohl die ernährungsphysiologische (z. B. Ballaststoffanreicherung, Kalorienreduktion) als auch die technologischen (z. B. Texturverbesserung, Wasserbindung) Vorzüge von Ballaststoffkonzentraten und lassen sich daher vielseitig in der Produktentwicklung einsetzen. Zwar ist ihr Einsatz in Deutschland nicht zugelassen, insbesondere in den USA und Kanada sowie im asiatischen Raum werden sie aber für verschiedene Nahrungsmittel und –ergänzungsmittel genutzt, beispielsweise in Fruchtsäften sowie in Gewürzen, Tabletten, Backwaren und Soßen.

In der chinesischen Gartenkunst ist der Bambus ein wesentliches Gestaltungselement. Auch in europäischen Gärten wird der Bambus in den letzten Jahren immer beliebter. Dabei kann Bambus u. a. als Hain, Hecke, Bodendecker, Terrassen- und Innenhofbegrünung, Sicht- und Windschutz, für Dachgärten, als Kübelpflanze oder Wintergartenbegrünung eingesetzt werden. Das flirrend grüne Laub, die eleganten Halme in schönen Farben harmonieren mit zahlreichen Blüten und Bäumen und sind gestalterisch vielseitig einsetzbar. Bambus ist eine immergrüne Pflanze. 80 Prozent aller in Deutschland angebotenen Bambussorten (Fargesia, Phyllostachys) sind robust und verkraften kurzzeitig Temperaturen bis -20 °C. Da Bambusstengel sehr hart sind, so dass er bei der Zerkleinerung gefährlich splittern und nur extrem langsam zersetzt werden, sind sie bei der Kompostierung problematisch. Dies gilt besonders für hohe Arten mit kräftigen Stengeln.

Bambus Bambus



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